Augen lasern: Bin ich geeignet?
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Das Augenlasern gehört zu den beliebtesten und fortschrittlichsten Methoden, um Sehfehler dauerhaft zu korrigieren. Ob Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung – mit einem präzisen Eingriff lässt sich oft der Traum vom Leben ohne Brille oder Kontaktlinsen erfüllen. Die Vorteile liegen auf der Hand: mehr Freiheit im Alltag, keine störenden Brillengläser und kein ständiges Einsetzen von Kontaktlinsen. Doch nicht jeder ist automatisch für eine Augenlaser-Behandlung geeignet.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wer möglicherweise ausgeschlossen ist und welche Rolle die Wahl des passenden Verfahrens spielt. Ziel ist es, Ihnen eine Orientierung zu geben, ob das Augen lasern für Sie infrage kommt – und wie Sie den ersten Schritt in Richtung scharfes Sehen ohne Hilfsmittel machen können.
Voraussetzungen für eine Augenlaser-Behandlung
Eine Augenlaser-Behandlung kann die Lebensqualität entscheidend verbessern, doch sie ist nicht für jeden geeignet. Ob Sie die Voraussetzungen erfüllen, hängt von allgemeinen Kriterien und der Art Ihrer Sehfehler ab.
Allgemeine Anforderungen
Mindestalter
Patienten sollten mindestens 18 Jahre alt sein, da sich die Sehstärke in jüngeren Jahren noch verändern kann. In manchen Fällen wird empfohlen, bis zum 21. Lebensjahr zu warten.
Stabile Sehstärke
Eine unveränderte Sehstärke ist entscheidend. Wenn sich Ihre Werte in den letzten 12 Monaten nicht verändert haben, ist das ein gutes Zeichen für die Eignung.
Gesunde Augen
Ihre Augen müssen frei von akuten oder chronischen Erkrankungen sein. Entzündungen, Infektionen oder schwerwiegende Augenerkrankungen wie grauer oder grüner Star schließen eine Behandlung aus. Vor dem Eingriff werden Ihre Augen sorgfältig untersucht, um sicherzustellen, dass keine Risiken bestehen.
Geeignete Sehfehler
Das Augenlasern eignet sich für eine Vielzahl von Sehfehlern. Die Grenzen hängen von der Stärke der Fehlsichtigkeit und der Hornhautbeschaffenheit ab.
Fehlsichtigkeit | Geeignet wenn |
---|---|
Kurzsichtigkeit (Myopie) | Patienten mit Kurzsichtigkeit bis etwa -10 Dioptrien können in der Regel behandelt werden. |
Weitsichtigkeit (Hyperopie) | Weitsichtige Menschen mit einem Wert von bis zu +4 Dioptrien kommen ebenfalls infrage. |
Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) | Eine Hornhautverkrümmung bis ca. 5 Dioptrien lässt sich häufig erfolgreich korrigieren. |
Ausschlusskriterien: Wer ist nicht geeignet?
Nicht jeder, der seine Sehfehler korrigieren möchte, ist automatisch ein Kandidat für eine Augenlaser-Behandlung. Es gibt bestimmte Ausschlusskriterien, die eine solche Behandlung entweder unmöglich machen oder stark einschränken. Ein verantwortungsvoller Augenarzt wird daher immer eine gründliche Voruntersuchung durchführen, um mögliche Risiken auszuschließen.
Bestimmte Augenerkrankungen
Eine der häufigsten Ausschlusskriterien sind bestehende Augenerkrankungen wie Keratokonus, eine fortschreitende Verformung der Hornhaut. Auch Erkrankungen wie grauer Star (Katarakt), grüner Star (Glaukom) oder schwerwiegende Netzhautschäden können eine Augenlaser-Behandlung verhindern. In solchen Fällen sind alternative Behandlungen oder Eingriffe wie Linsenimplantate möglicherweise besser geeignet.
Sehr dünne oder unregelmäßige Hornhaut
Das Augenlasern basiert auf der gezielten Veränderung der Hornhaut, um Sehfehler zu korrigieren. Wenn die Hornhaut zu dünn oder unregelmäßig geformt ist, kann der Eingriff nicht sicher durchgeführt werden, da er die Stabilität des Auges beeinträchtigen könnte. Hier kommen eventuell andere Verfahren wie PRK/LASEK infrage, bei denen weniger Hornhaut abgetragen wird.
Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sind hormonelle Schwankungen typisch, die auch die Sehstärke beeinflussen können. Diese Veränderungen machen es schwierig, ein stabiles Ergebnis zu erzielen. Zudem wird davon abgeraten, Medikamente wie Augentropfen, die nach der Behandlung erforderlich sind, in diesen Phasen zu verwenden.
Autoimmunerkrankungen oder Diabetes
Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie Lupus oder rheumatoider Arthritis haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, da die Wundheilung beeinträchtigt sein kann. Auch bei Diabetes ist Vorsicht geboten: Wenn der Blutzucker nicht gut eingestellt ist oder bereits Augenschäden wie eine diabetische Retinopathie vorliegen, kann das Augenlasern riskant sein. Ob eine Behandlung möglich ist, entscheidet der Arzt im Einzelfall.
Unrealistische Erwartungen
Das Augenlasern kann Sehfehler korrigieren, aber keine perfekten Augen garantieren. Patienten mit unrealistischen Erwartungen – etwa der Wunsch nach übernatürlich scharfem Sehen oder die Hoffnung, altersbedingte Sehprobleme (z. B. Altersweitsichtigkeit) vollständig zu vermeiden – sollten sich der Grenzen des Verfahrens bewusst sein. Eine ausführliche Beratung hilft, realistische Ziele zu setzen.
Verschiedene Verfahren und deren Eignung
Beim Augenlasern stehen verschiedene Verfahren zur Auswahl, die individuell an die Bedürfnisse und Voraussetzungen der Patienten angepasst werden können. Jedes Verfahren hat spezifische Vorteile, Einschränkungen und Einsatzbereiche. Eine gründliche Beratung durch einen Augenarzt hilft, die beste Methode zu finden.
femtoLASIK
Die femtoLASIK ist eine Weiterentwicklung der klassischen LASIK-Methode und zählt zu den weltweit beliebtesten Augenlaser-Verfahren. Sie kombiniert die Vorteile der präzisen Femtosekundenlaser-Technologie mit bewährten Korrekturmethoden.
Ablauf: Mit einem Femtosekundenlaser wird ein dünner Hornhaut-Flap erstellt. Dieser wird aufgeklappt, und ein Excimer-Laser formt die Hornhaut neu, um die Sehfehler zu korrigieren. Danach wird der Flap wieder zurückgelegt.
Geeignet für:
- Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrien,
- Weitsichtigkeit bis +4 Dioptrien,
- Hornhautverkrümmung bis 5 Dioptrien.
Vorteile:
- Schnelle Heilung: Die meisten Patienten haben bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Sehverbesserung.
- Hohe Präzision und Sicherheit.
Einschränkungen:
- Nicht ideal für Patienten mit sehr dünner oder instabiler Hornhaut.
TransPRK (SmartSurface)
Die TransPRK, auch bekannt als SmartSurface, ist eine moderne Weiterentwicklung der PRK-Methode. Sie wird vollständig ohne Schneiden oder mechanischen Kontakt durchgeführt, was sie besonders schonend macht.
Ablauf: Der Excimer-Laser entfernt die oberste Hornhautschicht (Epithel) und formt direkt die darunterliegende Hornhaut. Im Gegensatz zur klassischen PRK erfolgt dieser Schritt berührungslos und mit hoher Präzision.
Geeignet für:
- Patienten mit dünner Hornhaut,
- Sportler oder Personen mit einem aktiven Lebensstil, da es keinen Flap gibt, der verletzt werden könnte.
Vorteile:
- Berührungsfreie Behandlung, dadurch weniger Risiken.
- Geeignet für dünnere Hornhäute und Menschen mit erhöhtem Verletzungsrisiko.
Einschränkungen:
- Längere Heilungszeit: Es dauert oft einige Wochen, bis die volle Sehschärfe erreicht ist.
- Kurzzeitig mögliche Schmerzen während der Heilungsphase.
SmartSight – Lentikelextraktion
Das SmartSight-Verfahren, auch als Lentikelextraktion bekannt, ist eine der neuesten Methoden in der Augenlaser-Chirurgie. Es wird als minimalinvasiv beschrieben und erfordert keinen Flap oder die Entfernung der oberen Hornhautschicht. Bei der SmartSight Lentikelextraktion handelt es sich um eine Weiterentwicklung des bewährten Relex/Smile-Verfahrens.
Ablauf: Ein Femtosekundenlaser erstellt im Inneren der Hornhaut ein winziges Gewebesegment (Lentikel), das über einen kleinen Schnitt entfernt wird. Die Hornhautform wird dadurch korrigiert.
Geeignet für:
- Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrien,
- Hornhautverkrümmung bis 5 Dioptrien.
Vorteile:
- Minimalinvasiv: Nur ein kleiner Schnitt notwendig, kein Flap und keine Epithelentfernung.
- Kürzere Heilungszeit und weniger trockene Augen im Vergleich zu anderen Verfahren.
Einschränkungen:
- Nicht für Weitsichtigkeit geeignet.
- Höhere Kosten im Vergleich zu anderen Methoden.
PRK/LASEK
Die Verfahren PRK (Photorefraktive Keratektomie) und LASEK (Laser Epithelial Keratomileusis) sind Alternativen zur LASIK, insbesondere für Patienten mit dünner oder unregelmäßiger Hornhaut. Dabei wird die oberste Zellschicht der Hornhaut entfernt und der darunterliegende Bereich mit einem Laser bearbeitet.
Geeignet für:
- dünne oder instabile Hornhäute,
- ähnliche Sehfehler wie LASIK, jedoch meist in niedrigeren Dioptrienbereichen.
Vorteile:
- Keine Flap-Bildung, wodurch einige Risiken der LASIK vermieden werden.
Einschränkungen:
- Längere Heilungszeit: Es kann mehrere Wochen dauern, bis die volle Sehschärfe erreicht ist.
- Kurzzeitige Schmerzen oder Unannehmlichkeiten nach dem Eingriff.
Der Weg zur Entscheidung: Augenarzt und Beratungsgespräch
Der Entschluss, sich die Augen lasern zu lassen, ist ein großer Schritt, der gut durchdacht sein will. Eine professionelle Beratung durch einen erfahrenen Augenarzt ist der erste und wichtigste Schritt auf diesem Weg. Nur eine gründliche Voruntersuchung und ein ausführliches Beratungsgespräch können sicherstellen, dass der Eingriff für Sie geeignet ist und Ihre Erwartungen erfüllt werden.
Die Bedeutung einer umfassenden Voruntersuchung
Vor einer Augenlaser-Behandlung ist eine detaillierte Untersuchung Ihrer Augen unerlässlich. Dabei prüft der Augenarzt:
- Ihre Sehwerte und die Stabilität Ihrer Sehstärke,
- die Dicke und Beschaffenheit Ihrer Hornhaut,
- mögliche Augenerkrankungen oder andere medizinische Faktoren, die den Eingriff beeinflussen könnten.
Mit Hilfe moderner Diagnosetechniken wird ein individuelles Behandlungsprofil erstellt, das die Basis für die Auswahl des passenden Laser-Verfahrens bildet.
Wichtige Fragen, die geklärt werden sollten
Ein seriöser Anbieter nimmt sich Zeit, um alle Ihre Fragen zu beantworten. Dabei sollten folgende Punkte besprochen werden:
- Erfolgsaussichten: Welche Verbesserung Ihrer Sehschärfe können Sie realistischerweise erwarten?
- Risiken: Welche Komplikationen können auftreten, und wie hoch ist deren Wahrscheinlichkeit?
- Kosten: Welche Kosten kommen auf Sie zu, und was ist im Preis inbegriffen (Voruntersuchung, Nachsorge, eventuelle Nachbehandlungen)?
- Eignung des Verfahrens: Welches Laser-Verfahren ist in Ihrem Fall am sinnvollsten?
- Nachsorge: Wie lange dauert die Heilung, und welche Einschränkungen gibt es nach dem Eingriff?
Nehmen Sie sich Zeit, alle Aspekte zu verstehen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Woran erkennt man einen vertrauenswürdigen Anbieter?
Die Wahl der richtigen Klinik oder Praxis ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Hier einige Kriterien, auf die Sie achten sollten:
- Erfahrung und Expertise: Wie viele Augenlaser-Behandlungen wurden bereits durchgeführt? Ist der behandelnde Arzt auf refraktive Chirurgie spezialisiert?
- Transparenz: Werden alle Risiken, Alternativen und Kosten offen kommuniziert?
- Ausstattung: Verfügt die Praxis über moderne Technologie und verschiedene Verfahren, um individuell auf Ihre Bedürfnisse einzugehen?
- Zertifikate und Bewertungen: Ist die Klinik zertifiziert (z. B. ISO-zertifiziert) und hat sie positive Bewertungen von Patienten?
- Nachsorge: Bietet der Anbieter umfassende Nachuntersuchungen an, um den Heilungsverlauf zu überwachen?