Korrektur der Alterssichtigkeit (Presbyopie) – Behandlungsoptionen

Wenn die Lesebrille nervt, die Gleitsichtbrille mühsam ist oder die Arme zu kurz werden, besteht häufig der Wunsch nach einer entsprechenden chirurgischen Korrektur. Diese kann – entsprechende Eignung vorausgesetzt – entweder mittels Augenlaser (LASIK, LASEK, SMILE etc.) oder durch linsenchirurgische Eingriffe (Linsentausch, phake IOL) erfolgen.
Unabhängig von der gewählten Methode ist es wichtig, sich Gedanken über das gewünschte Ziel zu machen. Um diese Entscheidung zu erleichtern, finden Sie hier eine grundlegende Einteilung der verschiedenen „taktischen“ Möglichkeiten.

 

1) „Ferne scharf“

 

Beide Augen werden so korrigiert, dass jeweils ein scharfes Bild für entfernte Objekte entsteht. Dementsprechend ist die Sehschärfe für die Ferne auch ohne Brille bestmöglich optimiert. Für das Lesen und Tätigkeiten im Intermediärbereich (PC, Tablet, Armaturenbrett, Speisekarte ect.) ist hier jedoch eine Lesehilfe („Lesebrille“) notwendig.

 

2) „Nähe scharf“

 

Hier wird die Brechkraft der Augen auf eine moderate Kurzsichtigkeit (meist zwischen -2.0 und -3.0 Dioptrien) eingestellt. Dies ermöglicht ein scharfes Bild für alle Tätigkeiten im Nahbereich ohne Brille. Für den Fernbereich ist hingegen eine moderate Korrektur erforderlich. So ist beispielsweise das Lenken eines PKW‘s ohne Korrektur nicht möglich.

 

3) „Best of both worlds“ – Monovision

 

Bei diesem Behandlungsprinzip werden die Augen auf unterschiedliche Entfernungen eingestellt, um einen größeren Bereich ohne zusätzliche Sehhilfen abdecken zu können. In der Extremvariante wird ein Auge für den Fern-, das andere für den Nahbereich korrigiert. Da dies nicht von allen Patienten vertragen wird, kommt hier meist eine abgemilderte Form (Mikro – Monovision, auch Monovision „light“) zum Einsatz. Eine Simulation mit Kontaktlinsen hilft, die Verträglichkeit und Dosierung vorab zu testen. Obwohl sich mittels Monovision sehr gute Ergebnisse erreichen lassen, ist dennoch vor allem bei höherem Patientenalter häufig eine Korrektur für gewisse Distanzen – zumeist für den Lesebereich – erforderlich.

Diese sogenannte Monovision kann sowohl durch Laserbehandlung, als auch Linsen – OP verwirklicht werden. Wir beraten Sie diesbezüglich gerne!

 

4) EDOF (Komfort) – Intraokularlinsen

 

„Extended depth of Focus“ – Intraokularlinsen ermöglichen über eine Erhöhung der Tiefenschärfe einen erweiterten Abbildungsbereich, ohne dabei gravierend an Sehqualität einzubüßen. Häufig in Verbindung mit einer sehr milden Monovision eingesetzt, ist hier ein großer Schärfebereich ohne zusätzliche Sehhilfe abgedeckt. Neben einer guten Fernkorrektur sind in der Regel auch Armaturenbrett, Bildschirm, Mobiltelefon, Speisekarte, Preisschilder etc. ohne zusätzliche Korrektur ablesbar. Lediglich für den klassischen Lesebereich ist häufig eine Lesebrille erforderlich. Obwohl auch hier physikalisch ein geringer Kontrastverlust und sehr moderate Abbildungsfehler bei Dunkelheit („Angel wings“, Halos) vorliegen, wird dies von den Patienten äußerst selten bemerkt oder gar als negativ eingeschätzt. Somit ist diese Lösung gut für Personen geeignet, die speziell in der Freizeit eine erhebliche Brillenunabhängigkeit wünschen, ohne jedoch beim Autofahren bei Nacht große Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.

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5) Multifokale Intraokularlinsen

 

Besteht der Wunsch nach einer weitgehenden Brillenunabhängigkeit, können „multifokale Intraokularlinsen“ zum Einsatz kommen. Diese Implantate – meist als trifokale“ Linsen ausgeführt – ermöglichen gleichzeitig ein scharfes Sehen in der Nähe, dem Intermediärbereich (PC!) und der Ferne. Die Linse erzeugt entsprechend drei Zonen mit scharfer Abbildung. Bifokale Linsen (nur zwei Zonen) kommen nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz, da hier der wichtige Intermediärbereich nicht abgedeckt ist. Den großen Vorteil dieser Implantate (praktisch „brillenfrei“) stehen potenzielle Nachteile wir Kontrastverlust (es wird speziell im Nahbereich mehr Licht benötigt), erhöhte Blendempfindlichkeit und Nachtsichtprobleme (Lichthöfe um Lichtquellen in der Dunkelheit, sog. Halos) gegenüber. Üblicherweise setzt hier nach einer gewissen Gewöhnungsphase eine erhebliche Besserung ein, dennoch ist hier eine eingehende individuelle Beratung unerlässlich.

 

6) Torische Intraokularlinsen

 

Besteht zusätzlich eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), so kann diese nicht nur mittels Laser, sondern auch im Rahmen des Linsentausches mit Hilfe einer speziell gefertigten sog. „torischen“ Intraokularlinse ausgeglichen werden. Zu diesem Zweck erfolgt eine präzise Vermessung (u.a. IOL Master 7ßß, Ziemer Galilei G6, CSO Sirius) der Augen im Rahmen der Voruntersuchung. Mit den erhobenen Daten kann nun die entsprechende Linse in Auftrag gegeben werden. Während der Operation erfolgt dann eine genaue Ausrichtung der Linse.

Torische Linsen stehen bei Bedarf für alle oben angeführten Behandlungsoptionen zur Verfügung.

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